Ob die Lösung eines bestimmten Problems gut ist, hängt oft von vielen Eigenschaften der Lösung ab. Wenn ich nur drei Eigenschaften nennen dürfte, wären es die folgenden.
Gute Lösungen sind stets …
… einfach
Everything should be made as simple as possible, but not simpler.
Albert Einstein
… klar
Alles was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles, was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen.
Ludwig Wittgenstein
… schlank
Weniger ist mehr.
Ludwig Mies van der Rohe
Das Einstein-Zitat habe ich leider nur in der englischen Fassung gefunden – vielleicht war das auch die Original-Sprache?
Was die Forderung nach Klarheit betrifft, so ist sie nicht nur für Dokumente wie Konzepte und Spezifikationen wichtig, sondern mindestens ebenso für Quellcode. Klar heißt dabei stets: verständlich für die Zielgruppen.
Die Forderung nach einer schlanken Lösung hat natürlich einen Haken: Es kostet Aufwand, eine Lösung auf das Wesentliche zu reduzieren. Wie Blaise Pascal im Postskriptum eines in der Tat sehr langen Briefes vom 4. Dezember 1656 schreibt
Ich habe den gegenwärtigen Brief aus keiner andern Ursach so lang gemacht, als weil ich nicht Zeit hatte, ihn kürzer zu machen.
Je n’ai fait celle-ci plus longue que parce que je n’ai pas eu le loisir de la faire plus courte.
Aber bei langlebigen Lösungen zahlt sich der anfängliche Mehraufwand für die Verschlankung meist in kurzer Zeit aus, weil eine schlanke Lösung weniger schnell degeneriert als eine unnötig aufgeblähte.